Warum ist Blockchain die Zukunft?

In diesem Artikel möchte ich etwas näher darauf eingehen, warum ich konkret an die Stärken der Blockchain-Technologie glaube, aber nicht an die, die man gemeinhin vermutet. 

Zum Anfang werde ich ein paar gewagten Thesen aufstellen:

  1. Blockchain ist nicht nur die Zukunft, es ist Gegenwart
  2. Der größte Nutzen der Blockchain ist nicht bei Anwendern oder Unternehmen für sich alleine genommen, sondern in der veränderten Art und Weise, wie diese dadurch interagieren können.
  3. Es ist sinnvoller, wenn primär Unternehmen die Anwendungsfälle erproben und dabei helfen, geeignete Communities für diese Anwendungen zu gründen.

Hinweis: Im heutigen Teil behandle ich die erste These, künftige Artikel adressieren 2 und 3. 

Bei dieser These wird sich jede(r) denken: Na klar denkt er das, das ist doch sein Geschäft und Forschungsgegenstand. Darauf kann ich folgendes sagen: Das Buch von Don Tapscott “Die Blockchain-Revolution” – inzwischen ein Klassiker – erschien am 10. Mai 2016. Als ich diese Zeilen schreibe, ist es bereits 2024. Acht Jahre sind also vergangen, seitdem die Blockchain als Zukunftstechnologie auch im Business-Sektor deklariert wurde – denn Tapscott schreibt insbesondere über die dortigen Vorteile der Technologie. Die Blockchain-Revolution wird aktuell von der KI-Revolution etwas in den Schatten gestellt, es ist aber auch gerade deshalb wichtig darüber zu sprechen. Denn: Blockchain könnte eventuell zwischen uns und intelligente KI-Agenten vermitteln (ähnliche Gedankengänge hatte bereits Don Tapscott im o.g. Buch). Dazu habe ich einen kleinen Beitrag verfasst.

Trotzdem: Blockchain findet immer breitere Akzeptanz – ein stetiges Wachstum. Statista hat eine interessante Statistik zur Blockchain-Marktgröße (Stand Februar 2024): Die abgekürzte Version lautet: knapp 6 Billionen USD in 2021, 17 Billionen 2023 – Prognose 2030 1.235 Billionen (nein, kein Tippfehler, aber die Quelle aus 2022 für die Forecasts erklärt die Prognosen nicht in Detail, soll also zuerst einmal kritisch betrachtet werden), Prognose 2032: 943 Billionen (vermutlich eine Abkühlung?). Dezentrale Apps (auch dApps genannt im Ethereum-Umfeld) sind aus der Schätzung ausgenommen. Andere Schätzungen sind vorsichtiger (mehr als 39 Billionen USD bis 2025).

Die Verwechslung des gesamten Themas Blockchain und speziell Enterprise Blockchain mit dubiosen Kryptowährungen (übrigens ein falscher Begriff) trägt nicht gerade dazu bei, Klarheit und Sachlichkeit in die Diskussion einzubringen. Trotzdem sind Banken relativ schnell eingestiegen und es gibt etliche Anwendungsfälle (Beispiel: Central Bank Digital Currencies – in der Schweiz z.B. von der Nationalbank initiierten Pilotbetrieb von Wholesale-CDBCs).

Die Technologie hinter Blockchain macht es leichter, die Maxime “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” (engl. “Trust, but verify”) technisch umzusetzen. Ein verteiltes, resilientes Kontrollmechanismus für die Regeln des Miteinanders ist etwas, was Menschen schon immer brauchten, jedoch nur innerhalb bestimmter Grenzen umsetzbar war. Man vertraut ja grundsätzlich seinen Mitmenschen, die Polizei und das Justizsystem abschaffen will aber kein verständiger Mensch. Es gibt aber unzählige Unternehmen, Gemeinschaften, Vereine etc. mit ähnlichen Ziele, deren Einhaltung in der Praxis schwer zu überprüfen ist. Wenn jemand sich nicht an die Regeln hält, verlieren zwangsläufig auch andere und nicht jeden Verstoß ist es überhaupt Wert, dass man vor Gericht zieht. Dass Geschäftsprozesse zwischen Zulieferer ordnungsgemäß abläuft, sollte eigentlich keiner aufwändigen Kontrollorganisation/Abteilung bedürfen. 

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